SS-genutztes Gebäude : Gröditz, Am Eichenhain 5

Im Gebäude „Am Eichenhain 5“ befand sich eine SS-Dienststelle :
vor 1945 : SD-Außenstelle Gröditz, Tel. Riesa 841

Hier wohnte zwischen ca. 1938-1945 der Betriebsleiter und SS-Führer Carl Chelius (1895-1969).

Gebäude "Am Eichenhain 5" ca. 1953 (histor. Ansichtskarte)

Wohnung SS-Angehöriger : Dresden-A.21, Neubauerstraße 10

Im Erdgeschoss des Wohnhauses Neubauerstraße Nr. 10 lebte bis 1938 der Stadtbeamte und hauptamtliche SS-Führer Albert Uhlig (1898-?).
Albert Uhlig, ca. 1934 (Q:NARA)
Am 31.3.1898 wurde Albert Uhlig als Sohn eines Steuereinnehmers in Dresden geboren. Von 1904 bis 1912 besuchte er die Volksschule, um anschließend eine kaufmännische Ausbildung bei der Versicherungsgesellschaft „Iduna“ in Dresden zu absolvieren. Nach einer Aufnahmeprüfung erfolgte am 9.4.1915 seine Anstellung im Fürsorgeamt der Stadtverwaltung Dresden. In der 2.Hälfte des 1.Weltkrieges, vom 3.1.1917 bis 10.2.1919, wurde Albert Uhlig im Ersatz-Feldartillerie-Regiment 47 eingesetzt. Sein letzter Dienstgrad war Unteroffizier. Nach seiner Rückkehr wurde Albert Uhlig am 1.4.1920 in das Beamtenverhältnis übernommen. Bis zum 30.3.1936 war er Leiter der Abteilung Arbeitsfürsorge im Stadtwohlfahrtsamt der Stadt Dresden. Seine Tätigkeit fasst Albert Uhlig selbst so zusammen :
Auszug aus seinem Lebenslauf, ca. 1937 (Q:NARA)
Am 1.5.1933 wurde Albert Uhlig Mitglied der NSDAP. Am 1.3.1933 ist er beim Nachrichtensturm des SS-Abschnitt II in die SS eingetreten. Im Februar 1934 erfolgte eine Versetzung zu dessen Stab, wo er als Fürsorgereferent in der SS ehrenamtlich tätig war. Am 1.4.1936 erfolgte die Übernahme in die hauptamtliche Planstelle des Fürsorgereferenten des damaligen SS-Oberabschnitt „Mitte“ in Dresden. Am 1.9.1938 erhielt Albert Uhlig seine Versetzung zur Inspektion der SS-Verfügungstruppe, dem Vorläufer der Waffen-SS.
Mit Beginn des 2.Weltkrieges wurde Albert Uhlig als SS-Führer im Hauptfürsorge-und –versorgungsamt SS (HFVA) eingesetzt. Zu seinen Aufgaben gehörte u.a. die Leitung der Fürsorge-und Versorgungsämter der Waffen-SS (FVAW-SS) in München und Posen. Ab 1.6.1944 wurde er Chef des Amtes für Angehörigenunterhalt im Ausland im SS-Rasse-und Siedlungs-Hauptamt. Sein letzter SS-Dienstgrad war SS-Standartenführer.
Albert Uhlig war verheiratet und hatte eine Tochter.

Wohnung SS-Angehöriger : Dresden - Weißer Hirsch, Kirchbachstraße 16

Im Gebäude Kirchbachstraße 16 lebte bis 1935 der Schauspieler, Dramaturg, Publizist und SS-Angehörige Dr. Wolfgang Nufer (1902-1973).
Dr. W. Nufer, ca.1935 (Q:NARA)
Wolfgang Nufer wurde am 31.10.1902 in Rohrbach/Obb. geboren. Er besuchte die Volks-und Mittelschule sowie die Universität in München. Die Zeit nach dem 1.Weltkrieg beschreibt er 1936 folgendermaßen : „Im April 1919 zog ich mit dem Freikorps Epp nach München gegen die kommunistische Räteregierung, im Frühjahr 1920 mit der Schützenbrigade Epp ins Ruhrgebiet zur Operation gegen die aufständischen Kommunisten, im Frühjahr 1921 mit dem Freikorps Oberland nach Oberschlesien (Selbstschutzaktion). In Oberschlesien geriet ich in polnische Gefangenschaft, kam vor ein installiertes Kriegsgericht, wurde zu Gefängnis verurteilt und dann ausgewiesen.“.
In München studierte Wolfgang Nufer Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft. Im Jahr 1928 erfolgte seine Promotion. Dr. Wolfgang Nufer wurde 1929 als Schauspieler am Sächsischen Staatstheater Dresden engagiert. Nach 4 Jahren erfolgte dann seine Ernennung zum Chefdramaturgen am Staatstheater. Während dieser Zeit schreibt er an Staatskommissar Hans Hinkel: „[…] Wir in Dresden am Schauspielhaus versuchen ja nun allmählich wirklich Ernst zu machen mit dem radikalen Umbruch, wie Sie aus den geplanten Uraufführungen für die Spielzeit 1935/36 wohl ersehen werden. […] Deshalb freut uns junge Menschen die Kühnheit und Unbedenklichkeit, mit der die nationalsozialistische Regierung Schluß macht mit allen aufgebrauchten Elementen. […]“. Im Jahr 1935 gab es Überlegungen, Dr. Wolfgang Nufer die Generalintendanz in Dresden zu übertragen. Fürsprecher waren u.a. Reichspropagandaminister Dr. Joseph Goebbels und Reichsführer-SS Heinrich Himmler. Aufgrund seines jungen Alters und der beruflichen Unerfahrenheit wurde Dr. Wolfgang Nufer abgesagt.
Im Jahr 1932 gründete Dr. Wolfgang Nufer in Dresden die Zeitschrift „Völkische Kultur“. Zu den Mitherausgebern zählten Otto Günther von Wesendonk (1885-1933) und danach Rudolf Buttmann, MdR. (1885-1947). Die Monatsschrift wurde im Wilhelm-Limpert-Verlag (Dresden-A.1, Marienstraße 16) verlegt. Zu den Befürwortern der Zeitschrift gehörten u.a. Reichsminister und SS-Führer Richard Walther Darré sowie Reichskriegsminister Werner von Blomberg.
Ebenfalls in seiner Dresdner Zeit erfolgte im August 1932 der Eintritt in die NSDAP und am 7.5.1935 in die SS. Er wurde dem Stab des SS-Oberabschnitt Elbe zugeordnet. Dr. Wolfgang Nufer übernahm die Aufgabe eines Kulturreferenten. Am 1.1.1936 erfolgte eine Berufung als Intendant an die Städtischen Bühnen Freiburg i.Br.. Während seiner beruflichen Tätigkeit in Freiburg gehörte er zum Stab des SS-Abschnitt XXIX. Im Frühjahr 1942 wurde mit dem Aufbau eines deutschen Theaters in den besetzten Niederlanden begonnen. Als Intendant wurde schließlich Dr. Wolfgang Nufer berufen. Am 19.November 1942 erfolgte durch ihn die feierliche Eröffnung in der Stadtschauburg in Den Haag. Folglich wurde er ab dem 1.November 1942 zum Stab des SS-Oberabschnitt Nordwest in Den Haag überstellt. Sein letzter SS-Dienstgrad war der eines SS-Obersturmführers.
Im Spätherbst 1944 floh Dr. Wolfgang Nufer mit seiner Frau in die Schweiz. In der Nähe von Wallbach durchschwammen sie den Rhein. Seine freiwillige Rückkehr nach Deutschland erfolgte Anfang 1946.
Dr. Wolfgang Nufer war dreimal verheiratet. Bei seiner ersten Frau fungierte der Schriftsteller Hans Friedrich Blunck als Bürge der Braut im SS-Heiratsgesuchsverfahren. Am 3.1.1973 verstarb Dr. Wolfgang Nufer in Haar bei München.

Zusätzliche Angaben und Zitate wurden dem Buch von Thomas Salb: Trutzburg deutschen Geistes, Kapitel 5 : Dr. Wolfgang Nufer, S.116 ff., 1.Aufl. 1993, erschienen im Verlag Rombach, entnommen.
Q: Ernst Klee : Das Personenlexikon zum Dritten Reich

SS-genutztes Gebäude : Radeberg, Bahnhofstraße 17

Die ehemalige Gastwirtschaft „Deutsches Haus“ in Radeberg wurde zwischen 1942 und 1945 als sogenanntes Truppenwirtschaftslager der Waffen-SS (TWL) genutzt. Das SS-TWL Radeberg unterstand dem Hauptwirtschaftslager der Waffen-SS Berlin (I).
historische Ansichtskarte "Deutsches Haus" in Radeberg
In diesem Zuge fanden am Gebäude diverse Umbauarbeiten statt. Im Dezember 1941 betrugen die Baukosten dafür 40.000,00 RM. Im Jahr 1942 wurden noch einmal 8.500,00 RM fällig. Ein Baubefehl zur Errichtung einer Lagerbaracke für Truppenverpflegung wurde im Juni 1943 erteilt. Die Baukosten für dieses Vorhaben wurden mit 9.000,00 RM veranschlagt. Sämtliche Arbeiten wurden von der Bauleitung Dresden der Bauinspektion der Waffen-SS und Polizei „Reich Nord“ überwacht.
Nachweis Anschrift des TWL Radeberg (Quelle: NARA)
Als Personal lassen sich z.Zt. zwei Personen nachweisen. Vom April 1942 bis Oktober 1944 leitete das TWL Radeberg der SS-Hauptsturmführer Friedrich-Wilhelm Zimmermann. Er kam anschließend als Verwaltungsführer zum SS-Pionier Ausbildungs-und Ersatz-Bataillon 1 Dresden (SS-Kaserne Hellerhofstraße). Eine SS-Helferin war im TWL als Zivilangestellte tätig.

Wohnung SS-Angehöriger : Dresden A.40, Karlsruher Str. 22

Im Gebäude Karlsruher Str. 22 lebte vor 1945 der hauptamtliche SS-Führer Friedrich-Wilhelm Zimmermann.
Er wurde am 21.4.1900 in Vietz/Ostbahn (Kreis Landsberg/Warthe) geboren. Dort besuchte F.-W. Zimmermann die Volksschule und absolvierte eine kaufmännische Lehre in einer Möbelfabrik bis zum Sommer 1917. Von 1917 bis Frühjahr 1919 wurde F.-W. Zimmermann als Krankenpfleger in einem Lazarettzug des Roten Kreuzes an der Westfront eingesetzt. Nach Ende des 1.Weltkrieges wechselten sich Arbeitslosigkeit und Gelegenheitsarbeiten ab. Bis 1933 arbeitete F.-W. Zimmermann in den verschiedensten Berufen : z.B. Bürogehilfe, Musiker und Bauzeichner.
Am 1.7.1932 wurde er NSDAP-Mitglied. Seit 1.3.1933 war F.-W. Zimmermann SS-Angehöriger. Im April 1933 begann bereits seine hauptamtliche Tätigkeit in der Allgemeinen-SS, u.a. Verwaltungsführer beim Stab des SS-Oberabschnitt Mitte bzw. Elbe sowie bei der 16.SS-Reiterstandarte. Mit Beginn des 2.Weltkrieges wurde F.-W. Zimmermann bei der Waffen-SS als Reserve-Führer ebenfalls in der Verwaltung eingesetzt. Dies erfolgte u.a. in folgenden Einheiten bzw. Dienststellen : 12.SS-Totenkopfstandarte in Treskau, SS-Nachrichten-Abteilung Oslo, SS-WVHA. (Abteilungsleiter I/5c: Angorakaninchenzucht), Truppenwirtschaftslager der Waffen-SS Radeberg sowie SS-Pionier-Ausbildungs-und Ersatz-Bataillon 1 Dresden. Sein letzter SS-Dienstgrad war SS-Hauptsturmführer.
F.-W. Zimmermann war verheiratet und hatte 4 Kinder. Sein Verbleib ist bisher unbekannt.

Wohnung SS-Angehöriger: Dresden-A.36, Winterbergstraße 36

Im Gebäude Winterbergstraße 36 wohnte vor 1945 der hauptamtliche SS-Führer Hellmuth Otto (1901-?).
Hellmuth Otto (Q:NARA)
Hellmuth Otto wurde am 19.6.1901 als Sohn eines Tischlers in Dresden geboren. Er besuchte die Realschule in Dresden-Seevorstadt und die Oberrealschule in Dresden-Johannstadt. Zum Ende des 1.Weltkrieges wurde Hellmuth Otto mit 17 Jahren noch 5 Monate in einer Ersatzeinheit in Frankreich eingesetzt. Von 1920 bis 1922 absolvierte er eine Lehre zum Bankkaufmann. Seine praktische Ausbildung erhielt Hellmuth Otto bei der Commerzbank Dresden. Im Anschluß war er in verschiedenen Unternehmungen als Geschäftsführer tätig. Von 1931 bis 1933 war Hellmuth Otto erwerbslos. Im März 1933 fand er eine Anstellung als kaufmännischer Angestellter bei der Landwirtschaftlichen Zentralgenossenschaft Dresden.
In die NSDAP trat Hellmuth Otto am 1.11.1932 ein. Sein Eintritt in die SS erfolgte am 1.8.1932. Von 1932 bis 1937 war er bei der örtlichen SS-Nachrichteneinheit aktiv. Am 15.9.1937 begann seine hauptamtliche Tätigkeit in der SS als Verwaltungsführer. Am 1.2.1941 übernahm Hellmuth Otto als Nachfolger von Eduard Bachl die Leitung der Verwaltung des SS-Oberabschnitt „Elbe“. Sein letzter SS-Dienstgrad bei der Allgemeinen-SS war SS-Sturmbannführer.
Während des 2.Weltkrieges wurde Hellmuth Otto als SS-Reserveführer in der Verwaltung der Waffen-SS eingesetzt. Anfang 1943 war er Teilnehmer des 21. Kriegslehrgangs an der SS-Führerschule des Verwaltungsdienstes in Dachau. Im Jahr 1944 gehörte er zum Stab der SS-Panzer-Instandsetzungs-Abteilung „Das Reich“.
Hellmuth Otto war seit 1925 verheiratet und hatte eine Tochter. Sein Verbleib ist unbekannt.

Wohnung SS-Angehöriger : Dresden A.20, Beilstraße 19, I

Im Gebäude Beilstraße 19 lebte vor 1945 der hauptamtliche SS-Führer Alfred Näser (1911 - ?).
Alfred Näser, ca. 1939 (Q:NARA)

Alfred Näser wurde am 13.5.1911 in Döhlen als Sohn eines Prokuristen geboren. Seine Schulbildung erhielt er von 1917 bis 1925 in der Bürgerschule Döhlen und der Stadtschule Dohna. Danach besuchte er die Öffentliche Höhere Handelslehranstalt in Dresden. Im Anschluß erlernte Alfred Näser den kaufmännischen Beruf in einer Dresdner Papiergroßhandlung. Er arbeitete als Kontorist, Lagerhalter und Expedient in der Papierbranche.
Am 1.10.1931 trat Alfred Näser in die NSDAP ein. Zwischen 1931 bis 1932 gehörte er der SA an. Der Eintritt in die SS erfolgte am 17.6.1932. Von Anfang 1934 bis zum Ende des Jahres 1937 arbeitete Alfred Näser als Angestellter der Kreisleitung der NSDAP in Dresden. Dabei wurde er in den Ämtern Kartei und Wirtschaftspolitik eingesetzt. Am 1.1.1938 wurde Alfred Näser hauptamtlicher SS-Angehöriger. Als Mitarbeiter und Adjutant war er im 9.SS-Nachrichtensturmbann tätig. Sein letzter SS-Dienstgrad war SS-Untersturmführer.
Während des 2.Weltkrieges wurde Alfred Näser als SS-Funker ausgebildet und in der Verwaltung der Waffen-SS eingesetzt.
Alfred Näser war verheiratet und hatte drei Kinder. Sein Verbleib ist unbekannt.