Wohnung SS-Arzt : Dresden-A., Wiener Straße 91

Im Gebäude "Wiener Straße 91" wohnte vor 1945 der Direktor der Frauenklinik am Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt Prof. Dr. Heinrich Eufinger (1894-1988). Davor bewohnte H. Eufinger das Wohnhaus in der Comeniusstraße 35. Das Grundstück Wiener Straße 91 befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Grundstück Wiener Straße 93+95. Im Gebäude Wiener Straße 95 befand sich vor 1945 ein sogenanntes "Judenhaus".
Als SS-Angehöriger war Dr. Eufinger nebenberuflich als Führer beim Stab des SS-Oberabschnitt Elbe aktiv. Sein letzter SS-Dienstgrad war SS-Obersturmbannführer.
Porträt Dr. H. Eufinger (Quelle: NARA)
Vom 1.Juli 1933 bis zum 30.6.1936 gehörte H. Eufinger der SA. an. Am 1.Juli 1936 stellte H. Eufinger einen Aufnahmeantrag in die SS. Am 12.7.1936 besaß er den damit verbundenen SS-Dienstgrad "Staffel-Anwärter". Im Februar 1937 erreichte der Antrag das Rasse-und Siedlungshauptamt (RuSHA) der SS. Für dieses Verfahren mußte man zwei Bürgen angeben. H. Eufinger konnte dafür den Führer des SS-Oberabschnitt Elbe Theo Berkelmann und den Führer des SS-Abschnitt II Emil Popp benennen. Das RuSHA gab die Akte am 15.7.1937 an das SS-Hauptamt mit der Bemerkung "erbgesundheitlich geeignet" ab. H. Eufinger erhielt die SS-Nummer 284.645. Am 30. Januar 1939 wurde er in das SS-Führerkorps mit dem Dienstgrad SS-Untersturmführer aufgenommen. H. Eufinger war bis Ende 1942 als SS-Arzt im Ausbildungsstab des SS-Abschnitt II (Sanitäts-Abteilung II) tätig.
Am 26.3.1943 sendet der Personalreferent des SS-Oberabschnitt Elbe Werner Finsterer ein Schreiben an August Eickemeyer im SS-Personalhauptamt in Berlin mit der Bitte, um die Besorgung eines SS-Zivilabzeichens für den SS-Führer H. Eufinger :
Schreiben SS-Zivilabzeichen für H. Eufinger (Quelle: NARA)
Einen Tag später, am 27.3.1943, fand in der Semperoper eine Feier der Deutsch-Italienischen Gesellschaft statt. Während dieser Veranstaltung kommt es zu einem Aufeinandertreffen zwischen dem Höheren SS-und Polizeiführer Udo von Woyrsch und dem Dresdner Polizeipräsidenten SS-Brigadeführer Karl Pflomm. Zeugen eines kurzen Wortwechsels werden die SS-Führer Werner Finsterer und Prof. Dr. Heinrich Eufinger :
Schreiben von Karl Pflomm (Quelle: NARA)
Die beiden Dokumente lassen eine nähere Bekanntschaft zwischen H. Eufinger und W. Finsterer vermuten.