Im Gebäude „Dresdner Straße 8“ wohnte und arbeitete von 1924 bis 1945 der Allgemeinarzt Dr. med. Emil Glück (1896-?), welcher nebenberuflich als SS-Führer und SS-Arzt in der Allgemeinen-SS tätig war.
Villa Dresdner Str. 8 in Radeberg im Jahr 2008 (Foto: |
Emil Glück wurde am 1. Dezember 1896 in Grossberndten bei Sondershausen in der damaligen Provinz Sachsen als Sohn des Kunstmalers Otto Glück geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Weimar und Jena, wo er die Vorschule und das Humanistische Gymnasium besuchte. Im Jahr 1914 begann Emil Glück ein Medizinstudium an der Universität Jena.
Am 19. August 1914 meldete sich Emil Glück als Kriegsfreiwilliger bei einem Feld-Artillerie-Regiment. Den 1.Weltkrieg erlebte er als Soldat in Gefechten an der Ost-und Westfront. Zum Ende des Krieges führte er eine Batterie. Am 29. September 1918 wurde er durch einen Granatsplitter am Oberarm verwundet. Am 31. März 1920 wurde Emil Glück mit dem Dienstgrad Leutnant der Reserve aus dem Heeresdienst entlassen.
Am 11. November 1920 absolvierte er seine medizinische Staatsprüfung mit "sehr gut". Seine Dissertation lautet : "Beeinflussung echter bösartiger Geschwülste durch Infektionskrankheiten". Am 1. Juli 1921 erfolgten die Promotion und Bestallung. Danach erhielt er Anstellungen an der Universitätsklinik Jena und an der Thüringischen Heilanstalt Roda. Am 14. Juli 1924 erfolgte die Niederlassung als Allgemeinarzt in Radeberg. Im selben Jahr heiratete Emil Glück. Seine Ehefrau war Förderndes Mitglied der SS.
Dr. Emil Glück, ca. 1936 (Quelle: NARA) |
Mindestens seit 1922 war Emil Glück Mitglied des Deutschvölkischen Schutz-und Trutzbundes. Seit 1924 unterstützte er die NSDAP. und beteiligte sich bei der NS.-Nothilfe. Von 1926 bis 1933 gehörte Emil Glück dem Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten an. Ab 1931 übernahm er die Sanitätsausbildung der SA.-Angehörigen im Bereich Radeberg. Am 1. Mai 1933 trat Emil Glück der NSDAP. selbst bei und am 6. März 1933 meldete er sich zur SS. In der Allgemeinen-SS betätigte sich Emil Glück als sogenannter
Sturmbannarzt und Standartenarzt der 46.SS-Standarte. Im Jahr 1936 wurde
er in das SS-Führerkorps aufgenommen. Zuletzt besaß Emil Glück den
SS-Dienstgrad SS-Obersturmbannführer und die Dienststellung eines
SS-Oberabschnittarztes, welcher somit der führende SS-Arzt im Bereich des
SS-Oberabschnitts Elbe (NSDAP.-Gaue Sachsen und Halle/Merseburg) war. Er
war Träger des SS-Ehrendegens.
Im Bereich Radeberg arbeitete Dr. Emil Glück als Kassenarzt sowie als Gerichts-und Polizeiarzt. In den Jahren 1935 und 1937 nahm er an militärischen Ausbildungen im Rahmen der San.-Abt.4 teil. Sein Dienstgrad war Oberarzt der Reserve. Im 2. Weltkrieg wurde Emil Glück als Stabsarzt in der Wehrmacht eingesetzt.
Über den Verbleib von Dr. Emil Glück nach 1945 ist bisher nichts bekannt.