Chronik : 6.6.1931, "Gautag der NSDAP" in Chemnitz

Bericht des Landesinformationsamtes Dresden vom 24.6.1931 : „NSDAP. Zum Sachsen-Gautag der NSDAP. am 6. und 7.6. in Chemnitz hatte die Partei alle verfügbaren Kräfte mobilisiert. Die auswärtigen Teilnehmer trafen teils am Nachmittage des 6.6., teils in den zeitigen Morgenstunden des 7.6. mit Lastkraftwagen und Sonderzügen in Chemnitz ein. Am 6.6. abends marschierte die SA. – rd. 4000 Personen – in geschlossenem Zuge nach der Radrennbahn. Dort wurde vor zahlreichen Zuschauern, u.a. etwa 9500 uniformierten Nationalsozialisten, ein Feuerwerk abgebrannt. Anschließend formierte sich ein Fackelzug mit rd. 10 000 Teilnehmern. Gegen 5 000 Fackeln wurden im Zuge mitgeführt. Nach der Auflösung auf dem Jahrmarktsplatz begaben sich die Teilnehmer in geschlossenen Zügen nach den Massenquartieren. Am Vormittag des 7.6. wurden auf der Städtischen Südkampfbahn in Anwesenheit des Parteiführers Hitler sportliche Übungen abgehalten. Nach Beendigung derselben hielt Hitler an die versammelten Nationalsozialisten eine Ansprache und nahm dann die Weihe einer Anzahl neuer Fahnen bezw. Wimpel vor. An der Hauptveranstaltung, dem Werbemarsch am Nachmittag, beteiligten sich gegen 16 000 Personen. Im Zuge wurden 13 Musikkapellen, 29 Spielmannszüge und 185 Fahnen mitgeführt. […] Nach Beendigung des Werbemarsches, gegen 5.30 Uhr nachm., fuhren die auf Lastkraftwagen erschienen auswärtigen Nationalsozialisten in ihre Heimatorte zurück. […] Der Gautag konnte dank der umfangreichen polizeilichen Sicherungsmaßnahmen ohne wesentliche Störungen durchgeführt werden. […] Bei der Rückfahrt der Nationalsozialisten nach ihren Heimatorten kam es in Dresden zu einem Zwischenfall. 3 Lastkraftwagen mit Nationalsozialisten aus Bautzen und Löbau wurden beim Tanken auf der Wernerstraße in Dresden-Löbtau von Kommunisten mit Steinen beworfen. Die Nationalsozialisten verfolgten die nach dem Restaurant ´Bürgergarten´ flüchtenden Täter. Dort hielt die IAH. [Internationale Arbeiterhilfe] eine Kundgebung ab. Es kam im Saale zu einer Schlägerei. Ein Polizeikommando schritt ein und stellte die Ruhe und Ordnung wieder her. […]“