Chronik : Zittau, 23.2.1931

Bericht des Landesinformationsamtes Dresden : „[…] Zu ernsten Zwischenfällen kam es am 23.2. in Zittau im Verlauf eines Fackelzuges der NSDAP. . Noch bevor sich die Teilnehmer hieran – etwa 250-300 aus Zittau und Umgebung – am Bahnhof versammelt hatten, durchzogen kommunistische Trupps die innere Stadt und vereinigten sich schließlich zu einem Demonstrationszug mit rd. 500 Teilnehmern, die in der Mehrzahl mit Totschlägern, Knüppeln, Steinen und Bierflaschen bewaffnet waren. Einschreitende Polizeibeamte wurden mit Schmährufen empfangen und mit Steinen beworfen. Dabei erlitt ein Gendameriebeamter eine erhebliche Kopfverletzung. Bei der nun erfolgten Räumung der Straße mit dem Gummischläger wurden zwei weitere Polizeibeamte durch Schläge mit Stahlruten und durch Steinwürfe verletzt, während es auf Seiten der kommunistischen Demonstranten 10-20 Verletzte gab. Der Fackelzug der Nationalsozialisten verlief zunächst geordnet. In der Neustadt wurden jedoch plötzlich die an der Spitze des Zuges marschierenden Polizeibeamten von Zuschauern mit Steinen, Flaschen und Eisstücken beworfen. Bei der Räumung des Platzes fielen aus der Menge zwei Schüsse, durch die der Schlosser Kalbas-Zittau getötet wurde und der Kaufmann Vogt-Zittau eine schwere Rückenverletzung erlitt. Des weiteren wurde ein Demonstrant durch einen in der Notwehr abgegebenen Schuß eines Polizeibeamten leicht verletzt. Der Fackelzug löste sich dann,nachdem die Teilnehmer ohne Erfolg nach Waffen durchsucht worden waren, auf. Ob der getötete K. und der verletzte V. sich an der Gegendemonstration beteiligt haben, konnte bisher nicht ermittelt werden. Ebenso fehlt von den Tätern jede Spur. Erwähnt sei schließlich, daß auch ein Polizeibeamter durch Streifschuß leicht verletzt wurde. [...]“