Wohnung SS-Arzt : Freital, Dr. Ley-Weg 8, EG u. 1.OG

Im Wohngebäude "Dr. Ley-Weg 8" wohnte vor 1945 der SS-Arzt Dr. Rudolf Jung. Er wurde am 21.8.1908 in Dresden geboren. Sein Vater war Ingenieur und Besitzer einer Fabrik. Seine Schulbildung erhielt Rudolf Jung u.a. im Annenrealgymnasium in Dresden. Von 1928 bis 1933 studierte er in Jena und München Medizin. Im Dezember 1933 bestand Rudolf Jung sein Staatsexamen und im Februar 1934 absolvierte er seine Doktor-Prüfung. Seine Dissertation trägt das Thema : "Beitrag zur Kenntnis der Lungenembolie". Zwischen 1934 bis 1939 arbeitete Dr. Jung als Assistenzarzt am Stadtkrankenhaus sowie am damaligen "Rudolf-Heß-Krankenhaus" in Dresden. Ab 1939 prakizierte Dr. Rudolf Jung als Betriebsarzt in den Sächsischen Gußstahl-Werke Döhlen AG (SGW.). Am 23.2.1945 soll er die Erschießung von 21 sowjetischen Zwangsarbeitern befohlen haben. Über den Verbleib von Dr. Jung ist bisher nichts bekannt. Er war verheiratet und besaß eine Tochter.
Porträt Dr. R. Jung (Q: NARA)
Politisch war Rudolf Jung seit 1931 in der NSDAP. als Parteimitglied tätig. Der Allgemeinen SS. gehörte er seit 1934 an. Zum Jahreswechsel 1934/35 nahm Dr. Jung am ersten SS-Ärzte-Kursus am Virchow-Krankenhaus in Berlin teil. Weiterhin war er im Rassenpolitischen Amt des Gaues Sachsen sowie im Amt für Volksgesundheit politisch aktiv. Im Rahmen der SS. versah er die Dienststellung eines SS-Arztes in verschiedenen Teileinheiten. Seit 1937 übte Dr. Jung die Stellung eines Adjutanten des Oberabschnittarztes aus. Sein letzter Dienstgrad war SS-Sturmbannführer. Für den Sicherheitsdienst des RFSS. (Abk. SD.) war er zusätzlich als sogenannter ehrenamtlicher Vertrauensmann tätig.
Militärisch wurde Rudolf Jung als Reserve-Arzt in der Luftwaffe ausgebildet und im 2.Weltkrieg zeitweise verwendet.