Bisher konnten einzelne SS-Wacheinheiten der Allgemeinen-SS für den Zeitraum 1933-1938 nachgewiesen werden. Die splitterhaften Nachweise stammen überwiegend aus Personalakten. Dokumente über die Organisation der SS-Wachen liegen z.Zt. nicht vor. Deshalb kann nur vermutet werden, daß diese SS-Wachen im Auftrage der NSDAP. bzw. der SS-Organisation aufgestellt sowie bezahlt wurden und hauptsächlich dem Objekt-und Personenschutz dienten. Diese SS-Wachen waren wahrscheinlich die ersten, quasi kasernierten SS-Einheiten in Ostsachsen. Das Wachpersonal war bewaffnet und trug einen Stahlhelm zur SS-Uniform. Der Einsatz in Parteidienststellen während der Phase der "Machtstabilisierung" (1933/34) könnte auch zu einer Absicherung gegenüber einer evtl. Opposition seitens der SA. gedient haben. Bekanntermaßen existierte zwischen dem aus Plauen stammenden NSDAP.-Gauleiter Martin Mutschmann und dem in Dresden ansässigen SA.-Führer Manfred von Killinger ein Konkurrenzverhältnis. Für die NSDAP.-Kreisleitung Dresden galt eine vergleichbare Konstellation, da sie sicherlich eine enge Verbindung zur Gauleitung besaß. Die NSDAP.-Kreisleitung Dresden wurde von dem ebenfalls aus Plauen stammenden, schon frühen SS-Angehörigen Hellmut Walter von 1933-1945 geführt.
Die Einrichtung von ständigen SS-Wachen in Einrichtungen des Luftfahrtwesens (Flughafen Heller und Klotzsche sowie Luftkriegsschule LKS1 in Klotzsche) dürften überwiegend als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen verstanden werden können.
Es wurden auch kurzzeitige SS-Wachposten bei öffentlichen Veranstaltungen für Repräsentationszwecke eingesetzt.
Es wurden auch kurzzeitige SS-Wachposten bei öffentlichen Veranstaltungen für Repräsentationszwecke eingesetzt.
Folgende ständige SS-Wachen lassen sich bisher nachweisen :
- SS-Wache NSDAP.-Geschäftsstelle, Neustädter Markt 12 (1932)
- SS-Wache NSDAP.-Gauleitung Sachsen, Grunaer Straße 60 (1933-1935)
- SS-Wache NSDAP.-Kreisleitung Dresden, Wiener Straße 13 (1933-1935)
- SS-Wache Gestapa. Sachsen, Wiener Straße 32 (1933-1935)
- SS-Wache Stabswache SS-Abschnitt II, Marienstraße 17 (1933-1936)
- SS-Wache Flugplatz Heller (1934)
- SS-Wache Flughafen Dresden, Klotzsche(1935-1938)
- SS-Wache Baustelle Luftkriegsschule, Klotzsche (1935-1938)
Die SS-Wachen der frühen Konzentrationslager in Ostsachsen (z.B. in Zittau, Haus der Volkszeitung) sollen im Rahmen der Geschichte der jeweiligen SS-Haftstätten näher betrachtet werden. Im Unterschied zu den SS-Wachen in den Parteidienststellen wurden diese Wachen wahrscheinlich als Polizeihilfskräfte verwendet und aus Landesmitteln finanziert. Die dort eingesetzten SS-Angehörigen wurden meistens von den örtlichen SS-Einheiten vorübergehend abkommandiert.