SS-relevantes Gebäude: Jonsdorf b. Zittau, Karin-Göring-Heim

Im ehemaligen "Karin-Göring-Heim" wurden vor 1945 u.a. zukünftige Ehefrauen von SS-Angehörigen, damals auch als "SS-Bräute" bezeichnet, geschult. Auch aus diesem Grund gab es eine Zusammenarbeit mit den örtlichen SS-Einheiten, wie ein Bericht der Zittauer Nachrichten belegt.
Als sogenanntes nationalsozialistisches Umschulungsheim für Mädchen auf dem Gebiet der Hauswirtschaft wurde diese Einrichtung im November 1934 gegründet. Dies war die erste Schulungseinrichtung dieser Art in Deutschland. Es wurden 8-wöchige Lehrgänge für Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren durchgeführt. Das Heim erhielt seinen Namen nach der 1931 verstorbenen Carin Göring.
"Karin-Göring-Heim" vor dem Umbau (historische Postkarte)
Im Jahr 1937 fand eine Änderung der inhaltlichen Ausrichtung statt. Die Einrichtung wurde zur "Heimmütterschule des Deutschen Frauenwerkes, Gau Sachsen, Abteilung Mütterdienst" und diente von da an der Schulung von Bräuten und jungen Frauen. Das Durchschnittsalter dieser Teilnehmerinnen stieg auf 22 Jahre. Im Gebäudebereich wurde ein Kindergarten untergebracht, der von den Schulungsteilnehmerinnen gleichzeitig betreut wurde.
Es folgt ein Nachweis für einen 4-wöchigen Lehrgang für "SS-Bräute" vom 26.4. bis 26.5.1937 :
Bestätigung der Kursleiterin (Quelle: NARA)
Am 3.August 1939 wurde ein Zeitungsbericht über einen Lehrgang von "SS-Bräuten" in den "Zittauer Nachrichten" veröffentlicht. Darin wird sogar von einem 1-jährigen (!) Lehrgang im "Carin-Göring-Heim" berichtet, an dem mindestens 28 Frauen teilnahmen.
Zeitungsbericht über "SS-Bräute" in Jonsdorf
Im Sommer 1941 fand der 46. Lehrgang mit der 1000. Teilnehmerin statt. Allgemein wurden die Kurse über einen Zeitraum von 4 Wochen mit jeweils ca. 30 Frauen durchgeführt. Die Lehrgangskosten betrugen 90,00 RM. pro Person.
Nach 3-jähriger Bauzeit wurde im November 1941 ein Erweiterungsbau im Stile eines Umgebindehauses fertiggestellt. Im April 1944 wurde von dem weiteren Bestehen des Heimes und seiner Arbeit in der Regionalzeitung berichtet.
Heute befindet sich in den Gebäuden eine Jugendherberge.