Im Gebäude „Juststraße 2“ wohnte vor 1945 der selbständige Textil-Kaufmann Hans Prodehl (1899-1981), welcher SS-Angehöriger war. Als SS-Angehöriger führte er nebenberuflich bis 1935 eine SS-Einheit der Allgemeinen SS in Zittau. Hans Prodehl nahm als Leutnant des Schützenregiment 108 von 1917 bis 1918 am 1.Weltkrieg teil. Im Jahr 1919 gehörte er zum „Ostpreußischen Freiwilligenkorps“. Anschließend war er von 1923 bis 1927 Mitglied des „Bund Oberland“. Vor 1933 wurden verschiedene Strafverfahren gegen Hans Prodehl angestrengt, u.a. wegen Hochverrat (Fortführung „Bund Oberland“), Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Im Frühjahr 1933 führte Hans Prodehl die SS-Wache im Gebäude der ehemaligen „Volks-Zeitung“ Zittau. Am 20.3.1936 wurde Hans Prodehl aus ungeklärten Gründen aus der SS ausgeschlossen. Nach dem 2.Weltkrieg wohnte er in Bergisch-Gladbach, Sonnenweg 36. Im Haus Nr. 44 wohnte zu diesem Zeitpunkt Hans Hildebrandt, welcher ebenfalls SS-Führer in Zittau war. Im Februar 1952 wurde Hans Prodehl in der DDR wegen seiner Tatbeteiligung bei den Verhaftungen im Frühjahr 1933 in Zittau zum Tode verurteilt. Einem Auslieferungsersuch der DDR folgte die BRD nicht.