Im Wohnhaus "Eisenstuckstraße 5" wohnte vor 1945 der Apotheker und SS-Führer Heinrich Wehle (1906-?). Er war u.a. im SS-San.-Sturm II und im Stab des SS-Oberabschnitt "Elbe" nebenberuflich tätig. Im 2. Weltkrieg wurde Heinrich Wehle als SS-Reserveführer im Rahmen der Waffen-SS eingesetzt.
Heinrich Wehle stammt aus Eibau, wo sein Vater Georg Wehle eine Apotheke besaß. Er wurde als 6. Kind am 10. Oktober 1906 geboren. Heinrich Wehle besuchte von 1913-17 die Volksschule in Eibau und von 1917-27 das humanistische Gymnasium in Zittau. Während dieser Zeit war er im Jungdeutschen Orden und im Bund "Oberland" politisch aktiv. Nach Erreichung des Abiturs begann Heinrich Wehle eine Ausbildung zum Apotheker. Das Studium absolvierte er in Jena. Hier beteiligte er sich engagiert an den Aktivitäten der Turnerschaft "Borussia". Im März 1932 legte er in Jena sein Staatsexamen ab. Ab November 1932 war Heinrich Wehle 3 Jahre als Apotheker in der "Löwen-Apotheke" in Oschatz tätig. In diese Zeit fällt sein Eintritt in die SS im Oktober 1933. Auf Befehl von SS-und SD-Führer Lothar Beutel, ebenfalls Apotheker, übernahm Heinrich Wehle nebenberuflich die Aufgabe eines SD-Außenstellenleiters in Oschatz. Im Dezember 1935 erfolgte die Approbation. Damit verbunden übersiedelte er mit Familie nach Dresden und erhielt hier die Anstellung als stellvertrender Betriebsführer der "Johannes-Apotheke" am Dippoldiswalder Platz. In Dresden war Heinrich Wehle in der Allgemeinen SS im Stab des SS-Oberabschnittsarztes als Apotheker nebenberuflich tätig. Eine Aufgabe bzw. Funktion im SD ist während seiner Dresdner Zeit nicht überliefert.
Heinrich Wehle übernahm weitere zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben : Kreisfachschaftswalter der Deutschen Arbeitsfront, Lehrer an der Hauptluftschutzschule Dresden-Mitte, Luftschutzführer und Chemiker im RLB., Geschäftsführer der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft sowie ab Oktober 1937 ordentliches Mitglied des Beirates der Reichsapothekerkammer.
Ab Februar 1940 wurde Heinrich Wehle als SS-Reserveführer in der Waffen-SS eingesetzt. Er leitete u.a. das SS-Sanitätszweiglager Warschau, einen motorisierten Sanitätspark beim Kommandostab RFSS und bis Kriegsende das SS-Hauptsanitätslager in Berlin. Sein letzter Dienstgrad war SS-Standartenführer d.Reserve.
Nach 1945 besaß Heinrich Wehle eine Apotheke in Schenefeld bei Hamburg. In der Dissertation von Frau Dr. Karin Klausing : "Apotheker in der SS ..." (Heidelberg 2013) finden sich noch weitere Hinweise, u.a. wurden Ermittlungsverfahren gegen seine Person eingeleitet. Hier wurde z.B. Heinrich Wehle als ehemaligen Leiter des SS-Hauptsanitätslagers Berlin vorgeworfen, daß er durch Lieferung von Giftstoffen etc. an der Tötung von Menschen beteiligt gewesen sein soll. Mangels Beweisen wurde dieses Verfahren am 30.9.1971 eingestellt. Weiterhin gab es noch ein Ermittlunsgverfahren gegen Mitglieder des SS-Führungshauptamtes (FHA.) wegen Menschenversuchen. Die SS-Apotheker gehörten dem Amt D des FHA. an. Auf Seiten 50/51 schreibt dazu Frau Dr. Klausing : "Es gab verschiedene Anschreiben beispielsweise vom Chef des Amtes "Ahnenerbe" an Wehle, sowie Sitzungsprotokolle von Besprechungen, in denen Wehle erwähnt wurde. Auch eine Ausgabebescheinigung und einige Rechnungen mit der Unterschrift von Wehle, der für medizinische Experimente an Konzentrationslagerhäftlingen Giftstoffe, Arzneimittel und Geräte besorgt haben sollte, sind überliefert. Dabei handelte es sich um Menschenversuche mit dem Kampfgas Lost, das der Straßburger Professor August Hirt im Auftrage der SS-Forschungs-und Lehrgemeinschaft "Ahnenerbe" mit Häftlingen des Konzentrationslagers Natzweiler durchgeführt hatte.".
H. Wehle, ca. 1935 (Quelle: NARA) |
Ab Februar 1940 wurde Heinrich Wehle als SS-Reserveführer in der Waffen-SS eingesetzt. Er leitete u.a. das SS-Sanitätszweiglager Warschau, einen motorisierten Sanitätspark beim Kommandostab RFSS und bis Kriegsende das SS-Hauptsanitätslager in Berlin. Sein letzter Dienstgrad war SS-Standartenführer d.Reserve.
Nach 1945 besaß Heinrich Wehle eine Apotheke in Schenefeld bei Hamburg. In der Dissertation von Frau Dr. Karin Klausing : "Apotheker in der SS ..." (Heidelberg 2013) finden sich noch weitere Hinweise, u.a. wurden Ermittlungsverfahren gegen seine Person eingeleitet. Hier wurde z.B. Heinrich Wehle als ehemaligen Leiter des SS-Hauptsanitätslagers Berlin vorgeworfen, daß er durch Lieferung von Giftstoffen etc. an der Tötung von Menschen beteiligt gewesen sein soll. Mangels Beweisen wurde dieses Verfahren am 30.9.1971 eingestellt. Weiterhin gab es noch ein Ermittlunsgverfahren gegen Mitglieder des SS-Führungshauptamtes (FHA.) wegen Menschenversuchen. Die SS-Apotheker gehörten dem Amt D des FHA. an. Auf Seiten 50/51 schreibt dazu Frau Dr. Klausing : "Es gab verschiedene Anschreiben beispielsweise vom Chef des Amtes "Ahnenerbe" an Wehle, sowie Sitzungsprotokolle von Besprechungen, in denen Wehle erwähnt wurde. Auch eine Ausgabebescheinigung und einige Rechnungen mit der Unterschrift von Wehle, der für medizinische Experimente an Konzentrationslagerhäftlingen Giftstoffe, Arzneimittel und Geräte besorgt haben sollte, sind überliefert. Dabei handelte es sich um Menschenversuche mit dem Kampfgas Lost, das der Straßburger Professor August Hirt im Auftrage der SS-Forschungs-und Lehrgemeinschaft "Ahnenerbe" mit Häftlingen des Konzentrationslagers Natzweiler durchgeführt hatte.".