Chronik: Zittau, 8.12.1931

Bericht des Landesinformationsamtes Dresden : „[…] Nachdem am 6.12. in Zittau mehrere von der SPD. an verschiedenen Stellen der Stadt angebrachte Plakate von unbekannter Seite entfernt worden waren, hatte das Reichsbanner im Gewerkschaftshaus eine Wache errichtet, um das Abreißen der erneuerten Plakate zu unterbinden. Von dieser Wache aus durchstreiften Patrouillen die Stadt. Am 8.12. soll ein Nationalsozialist von einer dieser Patrouillen geschlagen worden sein. Der Geschlagene benachrichtigte hiervon seine Gesinnungsgenossen, die am gleichen Abend eine Versammlung abhielten. Etwa 80-100 Nationalsozialisten marschierten dann nach Schluß der Versammlung nach dem Gewerkschaftshaus und versuchten, vom Hofe aus gewaltsam in dasselbe einzudringen. Vom Reichsbanner telephonisch herbeigerufene Polizeibeamte konnten dies verhindern. Als zu gleicher Zeit eine Reichsbannerpatrouille aus der Stadt nach dem Gewerkschaftshaus zurückkehrte, gingen die Nationalsozialisten gegen diese drei Mann tätlich vor. Ein Reichsbannerangehöriger erlitt eine Kopfverletzung, so daß er nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte. Vier Nationalsozialisten sind als verantwortlich für die Gewalttätigkeiten vorläufig festgenommen worden. […]“